Meinen Selbstwert bestimme ich!

Selbstwert Mutige Frau

Wieder steigt das vertraute Gefühl in mir hoch: Unsicherheit.

Gerade, wenn ich es am wenigsten gebrauchen kann: bei der Vorstellungsrunde von einem Netzwerktreffen.

Mein Sprüchlein zu

  • wer bin ich
  • was mache ich
  • wieso solltest du mich buchen?

(oder neudeutsch: Elevator Pitch) kommt mir nur holperig über die Lippen. Mein Teufelskreis beginnt mal wieder: ich verhaspel mich, werde rot, meine Unsicherheit steigt, ich stottere, mache dann eine kurze Pause, um mich zu sammeln und sage nur noch wirres Zeug, das nicht zusammen passt. Jemand hat mich nicht verstanden und fragt nach. Leider verstehe ich das akustisch nicht und muss nachfragen. Ich schwitze so sehr, Hitzewellen durchfluten meinen Körper, als stünde ich in der Menopause.

Ich schäme mich und will im Erdboden versinken.

Puh! Endlich überstanden, der Mensch neben mir ist dran und erzählt kurz, präzise und auf den Punkt, worin er gut ist.

Jedenfalls äußerlich.

Innerlich gibt mir dieser Kontrast den Rest: ich bin mal wieder nicht genug. In diesem Fall nicht professionell genung.

Die Liste meiner nicht genug´s ist lang:

  • nicht weiblich genug
  • nicht klug genug
  • nicht professionell genug
  • nicht schlank genug
  • nicht erfolgreich genug.

Ich bin meine schärfste Kritikerin, niemand macht mich so schnell so gnadenlos nieder wie ich mich selbst.

Doch ich hatte hierbei von Kindesbeinen an auch tatkräftige Hilfe, zig Menschen, die mir gesagt und gezeigt haben, dass ich nichts wert bin. Nicht zähle oder nicht gut genug wäre.

Der Tiefpunkt, an dem ich das selbst glaubte, kam durch die Diagnose meiner psychischen Krankheit und Verlust meines Jobs. Denn in meinem Beruf war ich gut, das wurde mir oft genug gesagt und gezeigt, das konnte ich annehmen.

Was bleibt, wenn du nichts mehr hast?

Viel Zeit, sich mit dir selbst zu beschäftigen. Rauszugehen und andere zu treffen, denen es ähnlich geht.

Neue Dinge auszuprobieren wie Trommelreisen und Hypnose, die dein Unterbewusstsein anzapfen. Menschen, die mich wert-schätzen. OHO!

Die den Rebell in mir wecken, die mir den Mut geben, aufzustehen, für mich einzustehen und meinen Selbstwert zu definieren. Wieso?

Weil ich ein Mensch bin. Weil auch ich das Recht habe wie jeder andere mit anderen Einschränkungen (von Brille bis Rollstuhl) ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Frei von Beleidigungen, Scham oder Erniedrigungen. Die mir andere zufügen oder ich mir manchmal selbst.

Mittlerweile weiß ich: ich habe einen Wert und den bestimme ich.

Es klingt noch recht trotzig, wenn ich das sage. Noch weit weg von Gelassenenheit und Ruhe. Ich habe für mich mein Mantra gefunden:

Ich bin gut so wie ich bin.

Das klappt manchmal gut und manchmal weniger gut. Doch ich habe mich entschieden, mich von anderer Leute Meinungen und Zweifel nicht mehr aufhalten zu lassen. Manchmal merke ich, wie ich mich selbst sabotiere.

Egal.

Mit der Zeit wird es leichter. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer. Vom Trampelpfad bis zur Autobahn dauert es bekanntlich.

Meinen Selbstwert stärken

… das fällt mir nicht leicht. Doch ich sorge vor:

  • ich habe auf meinem Handy Fotos, auf denen ich mich schön finde, auch mit meinen Kilos
  • ich habe eine Erfolgsbox: hier habe ich auf kleinen Zetteln meine Erfolge aufgeschrieben
  • ich bewahre mir digital Komplimente von anderen auf
  • ich bereite mich vor, gebe mir Zeit und nutze Hilfsmittel wenn ich mich mal wieder vorstellen muss

Darauf greife ich zurück, wenn ich mal wieder an meinem Wert zweifel.

Kennst du das Gefühl? Wenn ja: was sind deine nicht genug´s? Und wie gehst du damit um?

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