Kränkungen als Chance: Wie du aus schmerzhaften Erfahrungen wächst

kränkung

Mein Herz klopfte wie wild, als ich vor meinen Kollegen stand. Die Präsentation, an der ich wochenlang gefeilt hatte, war endlich gekommen. Ich atmete tief durch und versuchte, meine Nervosität zu zügeln.

Doch schon nach den ersten Folien spürte ich dieses ungute Gefühl in meiner Brust.

Wie Zweifel in mir hochkamen. Die Blicke meiner Kollegen fühlten sich wie bohrende Nadelstiche an, und die kritisch gemurmelten Kommentare in den hinteren Reihen hallten in meinen Ohren wider.

Mir wurde heiß, ich schwitzte und erste Schweißränder wurden unter den Achseln sichtbar.

Meine Präsentation, die eine Etappe zu meiner Gehaltserhöhung sein sollte, wurde zum Fiasko.

Als ich schließlich die letzten Folien zeigte, war ich froh, dass es endlich vorbei war. Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. In der anschließenden Diskussion prasselte schonungslose Kritik auf mich ein.

“Ihre Analyse war oberflächlich”, kommentierte ein Kollege.

“Ihre Präsentationstechnik war uninspiriert”, fügte ein anderer hinzu.

“Sie hätten sich mehr Mühe geben können”, urteilte eine Kollegin abschließend.

Ich fühlte mich klein, unzulänglich und wünschte mir ein Mauseloch, in das ich mich schnell verziehen konnte.

All meine mühsam aufgebaute Selbstsicherheit bröckelte in wenigen Minuten dahin.

Noch Tage später spürte ich die Wunden der Kränkung körperlich. Die Worte meiner Kollegen hallten in meinem Kopf nach.

Meine Gedanken verloren sich in niederen Rachegelüsten und Gedankenspielen, wie ich schlagfertig auf ihre Kommentare hätte antworten können.

Doch letztlich zweifelte ich selbst an meinen Fähigkeiten und schalt mich als Idiotin:

Wie konntest du nur annehmen, dass du es verdienst, mehr Geld für deinen Job zu bekommen?

Ich zog mich zurück, vermied es, in Meetings zu sprechen, und meine Motivation schwand dahin. Meinen Job, den ich bis dahin wirklich mochte, kündigte ich 3 Monate später.

Glaub mir, soweit muss es nicht kommen.

Nicht so schlimm oder stell dich nicht so an? Was ist eine Kränkung?

Unter einer Kränkung wird ein lang andauernder Zustand seelischer Verletzung verstanden, der Minderwertigkeits- oder Versagensgefühle auslöst. Eine Kränkung trifft nachhaltig den Selbstwert und damit den Kern der Persönlichkeit.
Socialnet

So lautet die Definition von Socialnet Lexikon.

9 Tipps, um Kränkungen zu überwinden und besser damit umzugehen

Kränkungen tun ganz schön weh tun und bringen unser Selbstwertgefühl ordentlich ins Wanken. Wir alle werden im Laufe unseres Lebens mit Kränkungen konfrontiert.Doch mit den richtigen Strategien lernst du, besser mit Kränkungen umzugehen und sie zu überwinden.

Betrachte Kränkungen eher als kleinen Hinweis vom Universum, dass etwas in deinem Leben vielleicht nicht stimmt. Nutze die Situation, um dich selbst besser kennenzulernen und positive Veränderungen anzustoßen.

1. Abstand gewinnen und die Situation reflektieren:

Atme erstmal tief durch. So wichtig ist es im ersten Schritt, Abstand von der Situation zu gewinnen und deine Emotionen zu sortieren:

  • Was ist genau passiert?
  • Wie fühlst du dich jetzt?
  • War die Kränkung absichtlich oder unbedacht?
  • Handelt es sich um einen Einzelfall oder ein Muster?

Sobald du die Situation etwas klarer sehen kannst, kannst du mit den nächsten Schritten weitermachen.

2. Nicht alles persönlich nehmen:

Versuche die Situation aus der Sicht des anderen zu betrachten. Oftmals sind Kränkungen unbeabsichtigt und spiegeln die Probleme des Kränkenden wider, nicht deine eigenen.

Vielleicht hatte die Person einen schlechten Tag oder hat selbst mit ähnlichen Erfahrungen zu kämpfen.

3. Dein Selbstwertgefühl stärken:

Ein gesundes Selbstwertgefühl macht uns weniger anfällig für Kränkungen. Investiere in dich selbst und pflege positive Beziehungen zu Menschen, die dich wertschätzen und dir gut tun.

Erinnere dich an deine Stärken und Erfolge und lass dich nicht von den Worten oder Taten anderer definieren.

4. Kommunikation üben:

Wenn du die Situation klären möchtest, ist offene und ehrliche Kommunikation der Schlüssel. Suche das Gespräch mit der Person in einem ruhigen und sachlichen Rahmen.

Vermeide Schuldzuweisungen und Attacken. Konzentriere dich stattdessen auf deine Gefühle und deine Sichtweise. Probiere Sätze mit Ich-Aussagen zu formulieren:

Ich fühle mich verletzt statt Du hast mich verletzt.

5. Vergeben lernen:

Wut und Groll zu hegen, schadet langfristig nur dir selbst.

Vergebung bedeutet nicht, das Verhalten des anderen zu billigen, sondern sich von den negativen Emotionen zu befreien, die dich belasten.

6. Humor als Schutzschild:

In manchen Situationen kann Humor helfen, die Situation zu entschärfen und Abstand zu gewinnen. Lache über dich selbst und nimm dich nicht zu ernst.

7. Grenzen setzen:

Lerne, deine Grenzen zu erkennen und zu verteidigen. Lasse dich nicht von anderen respektlos behandeln. Sei klar und deutlich in deiner Kommunikation und scheue dich nicht, Nein zu sagen.

Mehr dazu in unserem Blogartikel Grenzen setzen: lerne endlich nein zu sagen (6 Tipps)

8. Professionelle Hilfe suchen:

Wenn du mit Kränkungen überfordert bist und diese dein Leben stark beeinträchtigen, kann professionelle Hilfe von sinnvoll sein. Gemeinsam probiert ihr Werkzeuge und Strategien aus, um mit Kränkungen besser umzugehen und dein Selbstwertgefühl zu stärken.

9. Aus Fehlern lernen:

Jede Kränkung kann eine Chance sein, aus ihr zu lernen und in Zukunft achtsamer mit dir selbst und anderen umzugehen. Reflektiere die Situation und überlege, was du anders machen könntest, um in Zukunft ähnliche Situationen zu vermeiden.

Ausgrenzungserfahrung als kontinuierliche Kränkung

Sie können tiefgreifende Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden haben, weiß Victoria Grünewald aus eigener Erfahrung.

Wir Menschen sind soziales Wesen, die auf Zugehörigkeit und Bindung angewiesen sind. Soziale Ausgrenzung, insbesondere wenn sie regelmäßig und systematisch stattfindet, kann schwerwiegende Folgen für deine körperliche und geistige Gesundheit haben.

Von deinem akuten Leid abgesehen kann sich soziale Ausgrenzung nachteilig auf

  • dein Denkvermögen,
  • dein emotionales Erleben
  • und dein Verhalten auswirken.

Du kannst z.B. Stress empfindlicher werden, trägst ein höheres Risiko für Depressionen, reagierst ängstlicher oder aggressiver als gewohnt und deine Leistungsfähigkeit wird nachlassen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Mobbing und Ausgrenzung?

Mobbing und Ausgrenzung unterscheiden sich darin, dass Ausgrenzung auch unbewusst und einmalig auftreten kann.

Mobbing hingegen bezeichnet zielgerichtete Handlungen, die über einen längeren Zeitraum andauern. Dennoch kann Ausgrenzung eine Form von Mobbing sein, die oft subtil und zwischen den Zeilen stattfindet.

Wenn du regelmäßig Ausgrenzung oder Mobbing erlebst, ist es entscheidend, Unterstützung zu suchen. Ein erfahrene Menschen wie Victoria Grünewald können dir helfen, diese belastenden Erfahrungen zu verarbeiten und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Es ist wichtig zu wissen, dass du nicht alleine bist und dass es Wege gibt, deine seelische Gesundheit zu stärken und dein Selbstwertgefühl wiederherzustellen.

Betrachte die Kränkung aus der Ferne

Dadurch versetztt du dich in die Lage eines neutralen Beobachtenden, empfiehlt Antje Busbach. Du betrachtest die Situation aus einer anderen Perspektive und verstehst möglicherweise besser, warum die andere Person gehandelt hat, wie sie es getan hat.

Indem du dich räumlich und emotional von der Kränkung entfernst, kannst du die Intensität deiner Emotionen verringern. So bist du eher in der Lage, ruhig und rational über die Situation nachzudenken, anstatt von Wut oder Verletzung überwältigt zu werden.

Die Distanz ermöglicht es dir auch, Zeit zum Nachdenken und Reflektieren über die Situation zu haben. Du kannst überlegen, wie du am besten reagieren möchtest, und mögliche Konsequenzen deiner Handlungen abwägen, ohne von impulsiven Emotionen beeinflusst zu werden.

Indem du die Kränkung aus der Ferne betrachtest, hast du die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Du kannst deine eigenen Reaktionen und Gefühle analysieren und überlegen, ob es bestimmte Muster oder Auslöser gibt, die deine Reaktion auf Kränkungen beeinflussen.

Ein objektiver Blick auf die Situation kann dir helfen, dich auf konstruktive Lösungen zu konzentrieren, anstatt dich in negativen Gedanken oder Rachegelüsten zu verlieren. Du kannst darüber nachdenken, wie du die Situation klären und möglicherweise eine positive Veränderung herbeiführen kannst.

Letztendlich kann das Betrachten einer Kränkung aus der Ferne dir helfen, einen klareren und objektiveren Blick auf die Situation zu bekommen und dir dabei helfen, konstruktiv und positiv zu reagieren.

Versetze dich in die Position des Kränkenden

Indem du versuchst, dich in die Lage des Kränkenden zu versetzen, kannst du Empathie für ihre Gefühle, Gedanken und Motivationen entwickeln. Dies kann dazu beitragen, Verständnis und Mitgefühl für die andere Person zu fördern, selbst wenn du ihre Handlungen nicht gutheißt, schlägt Antje Busbach vor.

Der Perspektivwechsel ermöglicht es dir, die Situation aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Dadurch kannst du besser verstehen, warum die andere Person gehandelt hat, wie sie es getan hat, und die Situation aus einem breiteren Kontext heraus betrachten.

Durch das Betrachten der Situation aus der Perspektive des Kränkenden kannst du auch überprüfen, ob es bestimmte Handlungen oder Verhaltensweisen von dir gab, die möglicherweise zu ihrem Verhalten beigetragen haben. Dies kann eine Gelegenheit zur Selbstreflexion bieten und dir helfen, deine eigenen Reaktionen und Interaktionen zu überdenken.

Indem du dich in die Position des Kränkenden versetzt, kannst du möglicherweise Wege erkennen, um den Konflikt konstruktiv anzugehen und Lösungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Dies kann dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern und eine positive Veränderung in der Beziehung herbeizuführen.

Ein Verständnis für die Perspektive des Kränkenden kann auch dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse zu klären. Indem du dich einfühlsam und respektvoll in ihre Lage versetzt, kannst du einen offenen und konstruktiven Dialog fördern.

Kränkungen loslassen und verzeihen

Wenn du Kränkungen loslässt und verzeihst, befreist du dich von negativen Emotionen wie Wut, Groll und Bitterkeit. Dadurch kannst du inneren Frieden finden und dich auf positive Aspekte deines Lebens konzentrieren, anstatt von negativen Gefühlen belastet zu sein.

Das Festhalten an Kränkungen führt zu Stress und Anspannung, die sich negativ auf deine körperliche und mentale Gesundheit auswirken können. Indem du verzeihst und loslässt, reduzierst du den Stress und fördert dein allgemeines Wohlbefinden, rät Antje Busbach.

Das Kränkungen zu verzeihen trägt dazu bei, Beziehungen zu verbessern und Konflikte zu lösen. Es ermöglicht dir, alte Wunden zu heilen und eine positive Basis für zukünftige Interaktionen zu schaffen.

Das erfordert oft einen Akt der Selbstreflexion und des Wachstums. Es hilft dir, deine eigenen Grenzen und Erwartungen zu überdenken und zu klären, sowie deine Fähigkeit zur Empathie und zum Mitgefühl zu stärken.

Verzeihen ist ein Akt des Friedensschließens, der es dir ermöglicht, die Vergangenheit loszulassen und nach vorne zu schauen. Es erlaubt dir, alte Verletzungen hinter dir zu lassen und dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Für viele Menschen ist Vergebung ein wichtiger Teil ihres spirituellen Weges. Es kann dazu beitragen, Mitgefühl und Verständnis zu entwickeln und eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen und zum Universum zu finden.

Indem du Kränkungen loslässt und verzeihst, investierst du in dein eigenes Wohlbefinden, deine Beziehungen und dein persönliches Wachstum. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und des inneren Friedens, der es dir ermöglicht, positiv und konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen und dich auf ein erfülltes Leben zu konzentrieren.

Homöopathie bei Kränkungen

Wenn du dich gekränkt fühlst, fragst du dich vielleicht, wie das mit Homöopathie zusammenpasst?

Kann ein Gefühl wirklich behandelt werden? Als traumasensible Homöopathin kann Victoria Grünewald dir bestätigen:

Ja, aber nicht jede Kränkung erfordert unbedingt ein homöopathisches Mittel. Deine Reaktion hängt stark von deiner Persönlichkeit ab.

Menschen die direkte körperliche Reaktionen auf die Kränkung zeigen oder die dauerhaft in der Kränkung bleiben und daraufhin Symptome entwickeln, kann die Homöopathie sehr gut weiterhelfen.

Die Homöopathie betrachtet die Zusammenhänge zwischen äußeren Umständen und den ausgelösten Symptomen.

Eine Kränkung ist mehr als eine seelische Verletzung – es ist eine ärgerliche Traurigkeit, ausgelöst durch das Verhalten oder die Worte anderer. Ein Homöopath wird genau darauf achten, wie du reagierst und welche Gefühle dahinterstecken.

Fühlst du dich entwertet, respektlos behandelt, alleingelassen oder zurückgewiesen?

Die Antworten helfen, das passende Mittel zu finden, das deine seelische Widerstandskraft stärkt.

Auch die Dauer der Kränkung und ob sie in Erinnerung immer wieder präsent ist, spielen eine Rolle.

Heute wissen wir, dass der Körper nicht zwischen einem tatsächlichen Ereignis und der Erinnerung daran unterscheiden kann. Er produziert Botenstoffe und sendet sie in die Zellen. Der Stress wiederholt sich fortwährend, was langfristig zu körperlichen Veränderungen führen kann.

Homöopathie betrachtet den Menschen als Ganzes – seelisch, körperlich und geistig. Ein erfahrener Homöopath kann durch eine individuelle Konstitutionsbehandlung deine seelische Gesundheit stärken und den Umgang mit Kränkungen verbessern.

Bitte verzichte auf Selbstmedikation, wenn du gerade erst mit Homöopathie anfängst. Denn Außenstehende helfen oft blinde Flecken zu erkennen und eine passende Unterstützung zu wählen.

Fazit

Kränkungen können im Leben ganz schön weh tun und unser Selbstwertgefühl ordentlich ins Wanken bringen. Vielen anderen geht es genauso wie dir und es gibt Wege und Möglichkeiten, wie du Kränkungen überwindest.

Was hat dir geholfen, mit Kränkungen umzugehen? Welche Tipps hast du für andere Lesende?

Schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare!

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